Ich stehe heute früh auf. Es gilt den Tauchtag zu planen. Nach dem Wettercheck - ja, auch das kann man hier machen, fällt die Wahl auf eine geschützte Ecke. Der Tag verspricht ein richtiges Sauwetter. Okay, karibisches Sauwetter. Das heißt, es wird mit 26 bis 27 Grad richtig kalt, und es gibt wohl viele Wolken. Alle zwei bis drei Stunden auch mal einen Regenschauer. Dazwischen Sonne. Fast ein Grund sich beim Wetterdienst zu beschweren. Porto Mari, the Valley. Da solls hingehen. Zielsicher finden wir den Weg, auch wenn uns wieder eine Schotterpiste die letzten Meter bis zum Strand führt. Das Tor ist zu. Echt jetzt? "Closed on 31-12-2020" lesen wir auf der handgeschriebenen Tafel. Na gut, dann eben der um nichts nachstehende Nachbarstrand Daiboobai. Genauso traumhaft, aber meine perfekt ausgearbeiteten Tauchpläne sind beim Teufel. Improvisieren können wir. Angekommen am Strand wieder (fast) alleine. Ich zähle 3 weitere Personen und mache ein paar Fotos.
Wir ziehen uns an und überlegen beim Rausschwimmen an die Riffkannte, wie wir unseren Lieben einen Neujahrsgruß übermitteln können. Als wir am Abtauchpunkt sind, haben wir noch keine Idee. So beschließen wir unter Wasser weiter zu überlegen. Sandaale und goldig gesprenkelte Muränen begleiten uns am Weg nach unten. Wir droppen uns im freien Fall auf 40 Meter und genießen die klare Sicht und die üppigen Korallen. Am Rückweg nach oben beginne ich abgestorbene Korallenäste zu sammeln. Mein Buddy Andrea kapiert schnell und tut es mir gleich. Als wir dann unsere Stops hinter uns gelassen haben, beginnen wir im Sandbett mit der Konstruktion. "happy 2021" ist das Ziel, und nach weiteren 5 Minuten ist das Meisterwerk bereit für die Fotos. Diese kennt ihr ja schon, hier nochmal zum nachgucken.
Der Ausstieg ist schon etwas herausfordernd, über 1 Meter hohe Dünung spült uns förmlich an den Strand. Dort pflanzen wir uns erstmal auf die Liegen und holen uns einen kleinen Mittagssnack. Der Blick auf den Tauchcomputer offenbart uns unglaubliche 89 Minuten Wasserzeit, maximale Tiefe 40 Meter und das spüren wir. Nach einer halben Stunde ist klar, wir sparen uns etwas Energie für den bevorstehenden Silvesterabend und "pfeifen" auf einen zweiten Tauchgang. Dafür gehen wir schwimmen. Du wirst es nicht glauben, am Tag acht gehen wir das erste Mal schwimmen. Im türkisen Wasser, über weißen Sand ins Meer, raus an die Felskanten, es tut richtig gut.
Am Abend werfen wir uns in Schale, ich trage zum ersten Mal das gestern erstandene "Hawaii-Hemd" und wir fahren zum Landhuis Klein Santa Marta. Dort erwartet uns ein mehrere hundert Jahre altes Herrenhaus, perfekt renoviert und eine top Küche. Ein unglaublich freundlicher Kellner bringt uns die ersten Drinks und einen ersten kulinarischen Gruß. Ein Süppchen im Glas, aus Kürbis, Tomaten und Gewürzen stimmt uns auf den Abend ein. Schnell noch ein paar Fotos und gleich danach wird die Vorspeise serviert.
Als uns ein kurzer Regenguss von der Terrasse vertreibt, bietet der Landhaus-Herr die Sitzplätze im Inneren an. Ganz konform mit den Corona Regeln ist das nicht, aber da wir insgesamt nur 7 Gäste sind und alle Türen offen stehen, sieht da keiner ein Problem damit. Schau dir das Herrenhaus und die zukünftige "First Lady" mal an - wir fühlen uns in eine andere Zeit versetzt. Unser Traum hier zu bleiben wird immer stärker.
Der Hauptgang und die Nachspeise sind herrlich, wir genießen unser "Silvester" zum ersten Mal ganz anders. Und es gefällt uns. Durch puren Zufall ergibt sich ein nettes Gespräch mit dem Besitzer des Landhauses, Arend, und wir plaudern bei einem Cocktail gemütlich in die letzte Nacht des Jahres hinein. Dieses wunderschöne Anwesen bietet für Individualreisende eine traumhafte Unterkunftsmöglichkeit. Für ganz wenige Gäste. Es gibt 4 Zimmer für zwei Personen und ein Appartement für drei. Dafür hervorragende Küche, ein Wohngefühl wie sonst nirgends - das Haus merken wir uns.
Zurück in unserem Appartement erreicht uns ein Videocall von Brisi und Eva und aus unerfindlichen Gründen hält die Internetleitung das aus. Davon bekommt ihr keine Bilder zu sehen, unsere Freunde in Österreich hatten ja schon einige Stunden Vorsprung beim Feiern :-)
Zeit unseren Neujahrs-Drink zu öffnen, eine Flasche italienischen Schaumwein konnten wir im Supermarkt finden und bis heute kaltstellen. Da wir morgen wieder tauchen werden, entscheiden wir uns zu einer Silvesternacht auf der Terrasse, wo wir den immer wieder auftauchenden kurzen Regenschauern lauschen. Um Mitternacht mache ich zwei Bilder auf der stockfinsteren Insel. Langzeitbelichtung macht es möglich die Wolkenstimmung und die Sterne zu sehen. Auf das Ergebnis bin ich sehr stolz, vor allem weil sie nach den Herrenhaus-Cocktails und dem Silverster-Drink gelungen sind.
1:00 Uhr, Schluss für heute. Gute Nacht zusammen, rutscht gut rüber - ihr hattet ja 5 Stunden Vorsprung, wir sehen aber auf Facebook, dass wohl noch da oder dort gefeiert wird. Und wir versuchen morgen nochmal bei Playa Porto Mari unser Glück.
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